[Verse 1]
C E A
Als gelernter Kavalier der alten Schule begleit‘
Dm A Dm
ich meine Frau ins grosse Warenhaus von Zeit zu Zeit,
F G C E Am
und dann drück‘ ich mich auch nicht vor so heiklen Missionen
D G
wie dem Stöbern in diversen Dessous-Kollektionen.
F G C E Am
Ich folge ihr diskret durch Schlüpfer und durch Mieder,
D G
und ich schlag‘ verwirrt errötend die Augen nieder.
F C
In der Dessous-Abteilung, das spürst du beklommen,
Ab G
wirst du als Mann noch immer nicht so richtig angenommen.
F G C A D
Natürlich bin ich aufgeklärt und schwer emanzipiert,
F C F G C G
und trotzdem fühlst du dich als Kerl irgendwie deplaziert.
[Verse 2]
C E A
Und auch diesmal gerät der Damenunterwäschekauf
Dm A Dm
für mich als Mitläufer zum reinsten Spiessrutenlauf.
F G C E Am
Zwischen Hüfthaltern und Leibchen und Feinstrumpfhosen
D G
auf langen Plexiglasbeinen in merkwürdigen Posen,
F G E Am
zwischen Stützkorsetts auf kopflosen Plastikrümpfen,
D G
Sloggys und French Knickers auf gespreizten Körperstümpfen,
F C
vorbei am Unterleib mit abgetrenntem Schenkel,
Ab G
der einen Tanga trägt, nein, eigentlich mehr einen Schnürsenkel,
F G C A D
bis zum liegenden Torso, der, Glitzerbody-bedeckt,
F C F G C G
dem Betrachter gleich das Himmelreich entgegenstreckt.
[Verse 3]
C E A
Und mich ergreifen Entsetzen und Mitgefühl zugleich:
Dm A Dm
Das muss ja schrecklich kneifen, da ist doch alles zart und weich!
F G C E Am
Und erzähl mir nicht, dass diese winzigen sauteuren Strings
D G
nicht ganz gewaltig in der Porille scheuern!
F G E Am
Und die Druckknöpfe und Haken, die an keinem Body fehlen,
D G
graben doch tiefe Kerben in die Familienjuwelen!
F C
Und ich denk‘ bei mir: Wie locker, luftig, frei und lose
Ab G
hat‘s mein Südpol in meiner zeltähnlichen Feinripphose!
F G C A D
Und zu welcher Folter ihr euch Frau‘n versklaven lasst,
F C F G C G
nur weil es einem triebgestörten Modemacher passt!
[Verse 4]
C E A
Während ich noch über das Los der Frauen meditier‘,
Dm A Dm
Ist meine plötzlich weg, ich steh‘ allein im Revier.
F G C E Am
Jetzt bin ich ganz verlor‘n, ich fang‘ nervös an zu zucken,
D G
mein Blick eilt starr umher, nur wohin soll ich jetzt gucken?
F G E Am
Seh‘ ich zu Boden, zur Decke mit unschuldiger Miene?
D G
Oder aus dem Augenwinkel zur Umkleidekabine?
F C
Guck‘ ich auf die Busen oder besser auf die Zwickel?
Ab G
Egal wohin, gleich ha‘m sie mich als Spanner am Wickel!
F G C A D
Und ich spür‘, wie sich böse Blicke in meinen Rücken bohr‘n:
F C F G C G
Was hat der alte, geile Sacke in den Dessous verlor‘n?!
[Verse 5]
C E A
In Panik bahne ich mir meinen Weg durch die Push-Ups,
Dm A Dm
versteck‘ mich hinter Nachthemden, verhedder‘ mich in Straps,
F G C E Am
suche Halt in den BHs, die schon leer so ausseh‘n wie volle,
D G
ich strauch‘le - die Situation gerät ganz ausser Kontrolle:
F G E Am
Schon tritt ein spitzer Stöckelabsatz mich hinterlistig,
D G
und ein Schirm saust auf mich nieder: Ey, du Wichser, verpiss dich!
F C
Also eh‘ ich mich hier von den Furien lynchen lasse,
Ab G
flücht‘ ich mit erhob‘nen Händen zu der Frau hinter der Kasse!
F G C A D
Ich erklär‘ ihr meinen Fall, sie lächelt mütterlich,
F C F G D
Flüstert was ins Telefon, und kurz drauf höre ich:
[Outro]
[gesprochen keine Musik]
D
Der kleine, grauhaarige Reinhard hat sich in unserer
D
Damen-Unterwäsche-Abteilung angefunden. Er ist etwa 60 Jahre alt
D
und möchte jetzt an der Kasse im Ladies-World aus dem Dessous-Paradies
D
abgeholt werden!